Trauung

Eine glückliche Ehe ist eine größere Wundertat Gottes als die Teilung des Schilfmeeres.

Jüdisches Sprichwort

Am Anfang ist die Liebe zwischen zwei Menschen. Sie lebt jedoch nicht allein aus sich, kann allein nicht überleben. In der kirchlichen Trauung wird die Liebe zwischen den beiden in den Horizont der Schöpfung eingezeichnet: Liebe ist nicht persönlicher Verdienst und ist auch nicht käuflich. Sie braucht regelmäßige Pflege, von den Liebenden und von der Welt, in der sie leben. Sie ist ein Geschenk Gottes. Dankbarkeit und Freude prägen deshalb die kirchliche Feier.

Bedeutung der Trauung

In der Trauung empfängt das Brautpaar den Segen Gottes. Den beiden Liebenden wird in der gottesdienstlichen Feier versichert, dass Gottes Segen sie in ihrem Wagnis "Ehe" begleitet. Denn es ist alles andere als selbstverständlich, dass zwei Menschen mit ihren je eigenen Träumen und Wünschen, Lebensplänen und -geschichten, Fähigkeiten und blinden Flecken eine feste und lebenslange Beziehung eingehen wollen und können.

Dass sie eine dauerhafte Beziehung wollen, machen die Brautleute im Trauversprechen öffentlich. Sie bringen vor der Festgemeinde und Gott zum Ausdruck, was sie einander bedeuten und dass sie sich einander versprechen.

Wie Gottes Verheißung für gute und schlechte Tage gilt, wollen Partner und Partnerin in schönen und schweren Stunden zusammen bleiben, ihre Liebe gestalten und wachsen lassen.

Vorbereitung

Das Brautpaar meldet im Pfarramt des Trauortes den Wunsch einer kirchlichen Trauung an. Mit der Pfarrerin bzw. dem Pfarrer kommt es dann zum Vorbereitungsgespräch. Für dieses Gespräch gibt es kaum feste Regeln. Meist geht es aber um die Gestaltung des Gottesdienstes und um das Paar selbst: die Liebe, wie sich beide kennen gelernt haben, was ihnen an einander wichtig ist und was sie von ihrer Beziehung erwarten.

Das Brautpaar kann sich auf das Gespräch mit folgenden Fragen vorbereiten:

  • Gibt es einen Bibelspruch, einen Liedvers oder sonst einen Text, der uns beiden viel bedeutet?
  • Wollen wir Lieder und Musik mit auswählen? Welche Lieder wollen wir singen?
  • Sollen Verwandte und Freunde den Gottesdienst mit gestalten?
  • Welche Blumen wünschen wir uns in der Kirche?

Das kirchliche Trauformular können Sie sich vorab von Ihrem Pfarramt zuschicken lassen und dann ausgefüllt zum Traugespräch mitbringen.

Ablauf

Der folgende Ablaufplan soll als Anhaltspunkt dienen, er kann selbstverständlich noch abgewandelt werden. 

  • Glockengeläut
  • Abholung an der Kirchentür
  • Einzug mit Musik 
     
  • Begrüßung
  • Gebet
  • Lied der Gemeinde
  • Ansprache über den Trauspruch 
     
  • Lied der Gemeinde
  • Lesungen zur Ehe 
  • evtl. Lied/Musik
     
  • Trauversprechen 
  • Ringwechsel 
  • evtl. Lied/Musik
     
  • Segnung des Brautpaares
  • Lied der Gemeinde
     
  • Fürbitten 
  • Vater Unser
  • Allgemeiner Segen
  • evtl. Lied/Musik
     
  • Auszug aus der Kirche mit Musik 
     


Weitere Infos:

 

 

 

 

 

 

Trausprüche
Musik

Traulieder

Unter "Liedern" verstehen wir hier Stücke, die von allen Gottesdienstbesuchern gemeinsam gesungen werden. Lieder, die ein Chor oder Sänger vorträgt, fallen unter die Kategorie "Musik".

Folgende Lieder haben sich bei Trauungen, bei denen in der Regel Christen verschiedener Konfessionen anwesend sind, bewährt (EG = Evangelisches Gesangbuch; GL = Katholisches "Gotteslob"):
 

Klassische Choräle
Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren (EG 316 / GL 258)
Großer Gott, wir loben dich (EG 331 / GL 257)
Lobe den Herren, alle die ihn ehren (EG 447 /GL 671)
Nun danket alle Gott (EG 321 / GL 266)
Nun danket all und bringet Ehr (EG 322/ GL 267)
Nun jauchzt dem Herren, alle Welt (EG 288/ GL 474)
Nun saget Dank und lobt den Herren (EG 294 / GL 269)
Nun singe Lob, du Christenheit (EG 265 / GL 638)


Neuere geistliche Lieder
Von guten Mächten wunderbar geborgen (EG 637)
Gehet nicht auf in den Sorgen dieser Welt (EG 182 / GL 919)
Gib uns Frieden jeden Tag (EG 425/ GL 926)

 


 

Instrumentalisten/Chor

Neben den gemeinsam gesungenen Liedern kann der Traugottesdienst auch mit Vortragsstücken (Chor, Sänger, Instrumentalisten) ausgestaltet werden. Grundsätzlich gilt: Besondere musikalische Beiträge müssen von dem Brautpaar selbst organisiert (und auch bezahlt) werden. Überlegen Sie doch einmal, ob in Ihrem Bekanntenkreis jemand Musik macht und bereit wäre, hier einen besonderen Beitrag zu Ihrer Trauung einzubringen!

Grundsätzlich sind alle Stilarten möglich: Klassik, Gospelchor, Band, Folklore usw.. Musik von Konserve (CD) ist in Ausnahmefällen auch möglich; dann ist jedoch der Aufbau einer hochwertigen Musikanlage erforderlich, die in den wenigsten Kirchen vorhanden ist.

Bei der Auswahl der Musikstücke gilt, dass die "Botschaft" der Musik mit dem christlichen Glauben vereinbar sein muss und die Inhalte einen Bezug zur Trauung haben sollten.

Wenden Sie sich rechtzeitig an Ihre(n) Pfarrer(in), um diese Dinge im Einzelfall abzuklären!

FAQ

Auf folgende Fragen finden Sie hier eine Antwort:

  • Wir möchten ökumenisch getraut werden. Ist dies möglich?
  • Ist "bis der Tod euch scheidet" nicht zu vollmundig?
  • Kann kirchlich getraut werden, wenn der Partner oder die Partnerin nicht Mitglied der Kirche ist?
  • Kann ich kirchlich getraut werden, wenn ich geschieden worden bin?
  • Wann ist eine Eheberatung sinnvoll?
  • Ich hätte gern Erinnerungsfotos vom Gottesdienst, mich stört jedoch das Filmen und Fotografieren.
  • Kann ich in einer anderen Kirche oder im Grünen heiraten?
  • Was kostet die Trauung in einer evangelischen Kirche?
  • Der Vater der Braut will seine Tochter in die Kirche führen und dort dem Bräutigam übergeben. Kennt die evangelische Kirche diesen Brauch?
     

 

Wir möchten ökumenisch getraut werden. Ist das möglich?

Was der Volksmund mit ökumenischer Trauung bezeichnet, ist leider noch keine echte gemeinsame Trauung der beiden großen Konfessionen. Es wird entweder die römisch-katholische Trauung in einer römisch-katholischen Kirche gefeiert mit Beteiligung eines evangelischen Geistlichen, einer evangelischen Geistlichen. Oder aber die Trauung findet in einer evangelischen Kirche statt mit Beteiligung eines römisch-katholischen Pfarrers, dann ist es eine evangelische Trauung. In beiden Fällen empfiehlt sich, besonders frühzeitig den Kontakt mit dem Pfarramt aufzunehmen.
Wünschen beide eine evangelische Trauung, sollte die römisch-katholische Ehepartnerin, bzw. der -partner vor der Trauung in der jeweiligen katholischen Pfarrei die "Befreiung von der Formpflicht" beantragen.

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Ist "bis der Tod euch scheidet" nicht zu vollmundig?

Die Liebe zwischen Mann und Frau ist ein Geschenk Gottes. Dem verbindlichen Miteinander gilt Gottes Verheißung für gute und schlechte Tage. Die bayerische Landeskirche hält deshalb an der inhaltlichen Aussage zur Unverbrüchlichkeit der Ehe fest. Mit dem Versprechen verschließen die Brautleute nicht die Augen vor der traurigen Tatsache, dass Ehen scheitern können. Sie zeigen einander und der Gemeinde damit jedoch die Bereitschaft, in schweren Zeiten für ihre Liebe alles ihnen mögliche geben zu wollen. Ist das Paar in einem Konflikt überfordert, kann Hilfe von einer Beratungsstelle verhindern, dass Partner und Partnerin aufgeben, bevor sie scheitern.

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Kann kirchlich getraut werden, wenn der Partner oder die Partnerin nicht Mitglied der Kirche ist?

Ja, unter bestimmten Umständen.
Ist der Partner, die Partnerin Mitglied einer christlichen Kirche, die sich in der "Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen" (AcK) zusammen geschlossen haben, wird die übliche Trauung gefeiert. Im Traugespräch sind die relevanten Fragen offen zu benennen.
Gehört der Partner oder die Partnerin keiner christlichen Kirche an, kann ein "Gottesdienst anlässlich der Eheschließung zwischen einem evangelischen Christen und einem Nichtchristen" gefeiert werden. Dieser Gottesdienst respektiert die nicht-christliche oder ablehnende Haltung der Partnerin, des Partners: es ist keine Trauung. Einzelheiten teilt Ihnen das zuständige Pfarramt mit.

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Kann ich kirchlich getraut werden, wenn ich geschieden worden bin?

Es ist eine traurige Tatsache, dass Ehen scheitern. Schuld haben und "Sich-Schuldig-Fühlen" ist unterschwelliges Thema in nahezu jeder Trennung. Geschiedene bringen in der kirchlichen Trauung den Wunsch nach Vergebung und Neuanfang zum Ausdruck. Beides schenkt Gott. Aus diese Grundhaltung der Vergebung ist auch eine zweite kirchliche Trauung möglich. Im Gespräch mit Ihrem Pfarrer / Ihrer Pfarrerin wird es sicher auch darum gehen, warum die erste Ehe gescheitert ist und welche anderen, neuen Voraussetzungen nun gegeben sind.

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Wann ist eine Eheberatung sinnvoll?

Eheberatungsstellen helfen in akuten Krisen. Schnellstmöglich und verbindlich wird an einer gemeinsamen Lösung gearbeitet. Aber auch Erfahrungen und Anregungen für die alltägliche Pflege der Liebe gibt das geschulte Personal an Eheleute weiter. In fast jeder größeren Stadt gibt es kirchliche Eheberatungsstellen. Die Kirchen nehmen damit einen Teil der Verantwortung wahr, den sie für die Beziehung zwischen zwei Menschen haben. Gottes Liebe und Fürsorge zeigt sich in der konkreten Begleitung durch Menschen. Erste Anlaufadressen auf unserer Unterseite Beratung oder schreiben Sie uns.

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Ich hätte gern Erinnerungsfotos vom Gottesdienst?

Sprechen Sie mit der Pfarrerin, dem Pfarrer. Er/sie wird sicherlich einen Weg finden, wie aus dem Gottesdienst oder im Anschluss aufgenommene Bilder entstehen können. 

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Kann ich in einer anderen Kirche oder im Grünen heiraten?

Grundsätzlich haben Sie die freie Wahl des Trauortes. Besprechen Sie Ihre Vorstellungen frühzeitig mit Ihrer Pfarrerin, Ihrem Pfarrer. Die Trauung fern ab von Ihrer Gemeinde hat jedoch einige Nachteile. Achten Sie darauf, dass Sie in diesem Fall auch Ihre Gemeinde ein bisschen besser kennen lernen. Vor allem dann, wenn Sie an Kinder denken. Viele Kirchengemeinden haben Krabbelgruppen und Kindergärten, bieten Kindergottesdienste und Kinderbibeltage an.

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Was kostet die Trauung in einer evangelischen Kirche?

Mit der entrichteten Kirchensteuer haben Sie Anrecht auf die Angebote der ev. Kirche; dazu zählt auch die Trauung. Eine kleine Traugebühr wird für die Dokumentation entrichtet. MesnerIn/OrganistIn und PfarrerIn stehen für Sie gebührenfrei zur Verfügung. Sonderwünsche können ggf. zu Extrakosten führen.

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Der Vater der Braut will seine Tochter in die Kirche führen und dort dem Bräutigam übergeben. Kennt die evangelische Kirche diesen Brauch?

Dieser ursprünglich germanische Brauch fand auch Einzug in die evangelische Kirche. Er ist belastet von seiner patriarchalen Vorstellungswelt, aus der er stammt: Die Frau ist Eigentum des Mannes. Aus der Hand des Vaters nimmt der neue Eigentümer seinen Besitz entgegen.
Manchen Vätern fällt es so leichter, sich von ihrer Tochter zu lösen. Oder aber sie brauchen einen Auftritt im Gottesdienst. Sprechen Sie die Möglichkeiten mit Ihrer Pfarrerin, mit Ihrem Pfarrer ab.

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